Dienstag, 15. April 2008

Geschichtsstudenten +seufz+

Der Unterschied zwischen Anglistikstudenten und Geschichtsstudenten ist wirklich gravierend. In Anglistik ist es locker, man kennt sich, hilft sich etc. Fast alle Studenten sind weiblich und allerhöchstens 25.

Folgendes Bild in einer Geschichtsvorlesung mit ungefähr 70 Studenten: 2/3 im Raum sind männlich, viele über 50. Man sitzt da mit Sicherheitsabstand zum Sitznachbarn, denn man könnte sich ja allzu nahe kommen. Die älteren Leute wissen natürlich immer alles besser, unterhalten sich mit dem Sitznachbarn (Ehepartner, Freund aus dem Kaffeekränzchen oder Altersheim) darüber was für einen Schwachsinn der Dozent doch redet und dass in Buch "Ich wollte nur mal was schreiben und korrekte Recherche kenn ich gar nicht" von UnseriösemJournalistderallesbesserweiß steht, dass Napoleon 65 Kilo wog, und nicht 66. Weil ältere Leute, vor allem Männer, IMMER alles besser wissen.

In Vorlesungen in kleinerem Rahmen sitzen die dann da und beantworten jede Frage des Dozenten a) falsch, b) ohne aufzuzeigen und c) ohne anderen Studenten die Möglichkeit zu geben, zu antworten. Dann sitzen sie mit dem Laptop da, schlagen alles schnell in wikipedia nach, denn es könnte ja sein, dass dort steht, dass Radetzky nicht am 25. Juli 1848, sondern am 24. Juli in Italien gesiegt hat. Und ihre Mitschrift tippen sie so langsam auf ihrem Laptop (Angeber!), dass ich mit der Hand dreimal schneller bin. Und dann hacken sie weißnichtwielang drauf herum, dass sie Juristen sind und die Gesetzestexte ja soooooo viel komplizierter sind als wissenschaftliche Texte über die Spanier in Südostasien und diese deshalb wahnsinnig leicht zu lesen sind, auch wenn sie in kompliziertestem Englisch geschrieben sind. Aber dann groß drauf rumhacken, dass sie ja schon alt sind und deshalb kein Englisch mehr können müssen, weil sie als Historiker sowieso nie arbeiten werden.

Also echt, manchmal denk ich, dass alle Geschichtsstudenten dem Irrenhaus für Einzelhelden und Besserwisser entflohen sind und ich eine der wenigen normalen Menschen im Hörsaal bin. 

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